Samstag, 23. Februar 2013

Ayutthaya - Mittagshitze meiden

Inzwischen haben wir uns von Bangkok aus zu einer Tempelsafari nach Nordthailand aufgemacht.  In aller Herrgottsfrühe, was uns Gelegenheit gab, darüber nachzusinnen, ob die jungen Frauen in weißen Blusen und marineblauen Faltenrücken mit passenden Kniestrümpfen, die im Morgengrauen in Bangkoks Herbertstraße auf den Bus zu warten schienen, nun wirklich sittsam gekleidete Büroangestellte oder Studentinnen in Uniform waren oder vielleicht doch die Frühschicht in Fetisch-Verkleidung. Eine japanische Domina vertraue mir vor Jahren einmal an, dass sich solcherlei Kostüme in ihrem Heimatland größter Beliebtheit erfreuen, und das Fernsehen informierte vor einiger Zeit über Automaten, aus denen man im Land der aufgehenden Sonne einfach und unbürokratisch gebrauchte Schulmädchenunterhosen ziehen kann. Das erspart den Schülerinnen das Jobben als Verkäuferin und läßt mehr Zeit für Hausaufgaben oder Partys.

Wir kamen uns furchtbar schlau vor, mit dem Zug das allgemeine Straßenverkehrschaos in Thailand zu umgehen, aber wie sich herausstellte, ist auch die Bahn vor solcherlei Plagen nicht gefeit. Der Schatz brummelte etwas von eingleisigem Verkehr und hohem Aufkommen und schon waren wir eine Stunde zu spät am Ziel. Wenn man dann noch die Suche nach dem Hotel nach elegantem Überklettern der Gleise miteinbezieht, die uns schließlich doch dazu zwang die Sonnenmilch von ganz unten aus dem Rucksack hervorzusuchen, um nicht auch noch in der Tempel-Community als roter Feuerball bekannt zu werden, dann versteht man, wie wir trotz Baedeker-Tipp-Kästchen "Mittagshitze in Ayutthaya meiden" ebenda landen konnten.

Immerhin hielt das Hotel schon Fährräder für uns bereit. Zum Glück, denn nicht alle Baedekertipps sind gut. Bei der Tempelbesichtigung, die als halbtägiger Spaziergang angepriesen war, brauchten wir regelmäßig zwanzig Minuten mit dem Rad, um zur nächsten Station zu gelangen. Ein bisschen neidisch waren wir auch auf die Kollegen, die die Tour auf Elefanten geschützt von entzückend verzierten Sonnenschirmen unternommen hatten.

Ayutthaya ist im 18. Jahrhundert von den Burmesen dem Erdboden gleichgemacht worden, was sehr zu bedauern ist, denn Zeitgenossen berichten, die Stadt sei das Schönste gewesen, was sie je gesehen hätten. Den alten Glanz kann man durchaus noch erahnen, auch wenn man beim Bewundern so schwitzen muss wie wir.

Unsere Highlights waren ein winziger Elefant aus Gold im Museum und die Gruft mit chinesischer Wandmalerei. Die Stiegen, die dort hinunterführen, spotten allerdings jeglicher Beschreibung. Dagegen erscheinen mir auch Treppen meiner Amsterdamer Freundinnen harmlos, die ich bisher immer für das Halsbrecherischste gehalten hatte, was ich auf dem Gebiet je zu sehen bekommen habe.

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